Parallelgesellschaften
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Der Begriff der „Parallelgesellschaft“ hat in den vergangenen Jahren eine enorme Karriere gemacht. Bis heute verkettet er eine Reihe von Themen zu einem relativ einheitlichen Diskurs. Es fehlt nicht an Versuchen, das Bestehen von Parallelgesellschaften wissenschaftlich messbar zu machen und klare Kriterien für ihr Vorhandensein zu benennen, so z. B. ökonomische Abkoppelung, Verdoppelung von politischen Strukturen oder räumliche Absonderung. Dabei kommt dann regelmäßig heraus, dass in Deutschland Parallelgesesellschaften (noch) nicht existieren. Das hat jedoch der Karriere des Begriffs im politischen Sprachgebrauch nicht geschadet. Wer von „Parallelgesellschaften“ spricht, zielt in der Regel nicht auf reine Tatsachenbeschreibung, sondern er dramatisiert Probleme der Einwanderung nach Deutschland. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen daher die publizistische Verwendung des Begriffs selbst. In medienwissenschaftlichen Analysen belegen sie, wie „Parallelgesellschaft“ als Kampfbegriff gegen das Leitbild einer multikulturellen Gesellschaft fungiert.