Sex und Macht
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Die Macht in der Beziehung der Geschlechter, wie sie in den amerikanischen Filmen der letzten einhundert Jahre zum Ausdruck kommt, leitet sich von den gesellschaftlichen Stellungen, die die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse den Männern und Frauen zugestehen bzw. aufzwingen, ab. In den Siegen, Rückschlägen und brutalen Kämpfen zwischen den Geschlechtern, die in den Filmen als sexuelle Normierungen und Brüche sichtbar werden, rückt in der Summe die gesamtgesellschaftliche Dimension ins Blickfeld. Der Erfolg Hollywoods beruht seit seinen Anfängen auf der Fähigkeit, auf gesellschaftliche Entwicklungen, politische Ereignisse oder einfach nur Moden rasch zu reagieren. Das heißt aber nicht, dass aktuelle Zustände bloß in eine Filmerzählung transkribiert werden. Hans Scheugl versteht vielmehr Entwicklungen filmischer Leitbilder als eine alle Genres einschließende, fortlaufende Metaerzählung, die Realitäten nicht nur aufnimmt, sondern ihre eigenen produziert, die ihrerseits gesellschaftliche Auswirkungen haben können. Die Filmgeschichte ist, so gesehen, eine fortgesetzte, mythische Erzählung, die mit der Realität, aus der sie entsteht, zeitlich parallel läuft, sie berührt und auch beeinflußt, ohne mit ihr identisch zu sein. Sie verleiht den Filmen selbst eine neue Lesbarkeit. Anhand von 1.200 Filmen, erinnerten wie vergessenen, aus den vergangenen hundert Jahren spürt Hans Scheugl dieser mythischen Erzählung nach.