Friedrich Heinrich von Seckendorff
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Friedrich Heinrich von Seckendorff gehört zu den gleichermaßen schillernden wie umstrittenen historischen Persönlichkeiten im Europa des 18. Jahrhunderts. Und dennoch stößt man bei der Annäherung an jenen Mann, der seine Spuren in beinahe allen Regionen des Kontinents hinterlassen hat, auf zahlreiche schlecht beleuchtete Zusammenhänge, ausstehende Antworten oder noch gar nicht gestellte Fragen. Obwohl er während seiner 90 Lebensjahre in den unterschiedlichsten beruflichen Missionen an permanent wechselnden Schauplätzen agierte und sein Name in beinahe allen Publikationen zu Politik und Kriegen jener Epoche fällt, wird er als Persönlichkeit beinahe ausschließlich im Windschatten anderer Protagonisten oder Ereignisse wahrgenommen und erwähnt. Dabei sind das Leben und Wirken von Seckendorffs zweifellos einer näheren Betrachtung wert. Bereits auf den ersten Blick fällt seine vielseitige Einsetzbarkeit in Militär-, Diplomatie- und Verwaltungsdiensten auf. Ein Umstand, der in erster Linie aus einer umfassenden, von seinem Onkel und Vormund Veit Ludwig von Seckendorff angeleiteten Ausbildung resultierte und dazu führte, dass er insgesamt sechs Mal den Dienstherrn wechselte. Allerdings lag Friedrich Heinrich von Seckendorffs Stärke trotz dieser Variabilität erkennbar auf dem Gebiet der Diplomatie. Obwohl er sich selbst zeitlebens als Soldat verstand, 30 Jahre aktiv im Feld diente, der Reichsgeneralität angehörte und es sowohl in habsburgischen als auch in wittelsbachischen Diensten bis zum Generalfeldmarschall sowie zum Oberkommandierenden des Heeres brachte, feierte er seine größten Erfolge an den diversen europäischen Verhandlungstischen. Ausgestattet mit instinktsicherer Empathiefähigkeit, kaltblütiger Nervenstärke und politischer Skrupellosigkeit, avancierte der stets loyale Untertan zum Erfolgsgaranten auch der heikelsten Vermittlungsmissionen und nahm wiederholt eine Schlüsselstellung innerhalb der europäischen Politik ein.