Karies, Kampf und Schädelkult
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Totenschädel erregen Aufmerksamkeit, doch die Untersuchung Jahrhunderte oder Jahrtausende alter Menschenknochen liefert darüber hinaus faszinierende Einblicke in das Leben, Leiden und Sterben unserer Vorfahren. Ihre Skelettreste stellen eine Informationsquelle dar, deren weit reichende Aussagekraft sich mit dem Fortschreiten naturwissenschaftlicher Methoden erst nach und nach offenbart und in Zukunft noch überraschende Erkenntnisse erwarten lässt. Der vorliegende Band vermittelt einen kleinen Einblick sowohl in das methodische Spektrum, das bei der Erforschung von Menschenknochen zur Anwendung kommt, als auch in die vielfältigen Deutungsmöglichkeiten bei der Interpretation vorgefundener Details. Dabei reicht die thematische Bandbreite von der molekularen Ebene bis zum vollständigen Knochengerüst, vom Einzelindividuum bis zu mehr als tausend Bestattungen umfassenden Gräberfeldern, von der Altsteinzeit bis in die frühe Neuzeit, von spektakulären Funden bis zu ungeklärten Todesfällen und von verscharrten Körperteilen bis zu prunkvollen Beisetzungen. Einige Dutzend Fallbeispiele dokumentieren Schicksale aus längst vergangenen Zeiten, z. B. das Massaker an einer neolithischen Dorfbevölkerung oder die Identifizierung der sterblichen Überreste des bekannten Reformators Johannes Brenz.