Internet und Bildungschancen
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Neuen Medien wird im öffentlichen Diskurs wie selbstverständlich eine neue Qualität des Lernens und der Bildung zugesprochen. Schlagworte wie „eigenverantwortliches“ und „selbstbestimmtes Lernen“ verweisen auf die Annahme, dass man mit den Neuen Medien weitgehend selbstgesteuert und unabhängig lernen könne, sich sozusagen in Selbstregie bildet. Besonders dem Internet wird dahingehend ein großes Potenzial zugesprochen: Die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Informationen und Unterstützungsstrukturen sowie die niedrigschwelligen ´Beteiligungsmöglichkeiten im Internet scheinen besonders dazu geeignet, Wissens- und Bildungsteilhabe zu ermöglichen. Bildung kann damit, so die Hoffnung, auch außerhalb von Bildungsinstitutionen, also im informellen Kontext, stattfinden. Diese Annahmen und Hoffnungen werden von den Autorinnen aufgegriffen, kritisch hinterfragt und diskutiert. Vor dem Hintergrund sozialer Ungleichheitsstrukturen und den Ergebnissen der PISA-Studien wird dabei zunächst der Bildungsbegriff selbst in Frage gestellt und die ungleichen Bildungschancen thematisiert. Im Anschluss erfolgt eine Diskussion des Medienbegriffs sowie gängiger Medienkompetenzmodelle im Hinblick auf ihre immanenten Bildungsziele, wobei Bezug auf die Wissensklufthypothese und bildungsmilieubezogener Erkenntnisse genommen wird. In Bezug auf das Internet werden jugendliche Mediennutzungsweisen auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse differenz- statt defizitorientiert betrachtet und Konzepte digitaler Spaltung und Ungleichheit diskutiert. Auf dieser Grundlage entwickeln die Autorinnen schließlich Kriterien für integrative, ungleichheitssensible Angebote für benachteiligte Zielgruppen im offline- und online-Kontext und zeigen damit neue Perspektiven für eine theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Neue Medien, Ungleichheit und Bildung auf. Diese Arbeit wurde 2008 mit einem 2. Preis im medius-Wettbewerb ausgezeichnet, einem Preis für „innovative, wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten“, ausgelobt von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), dem Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) und der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK)