Wilhelm Steinhausen
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Der Landschaftsmaler Professor Dr. Wilhelm Steinhausen fertigte 1913/18 für die Lukaskirche in Frankfurt am Main 21 Bilder. Eines davon entpuppte sich 2006, als zahlreiche unveröffentlichte Quellen zu Tage gefördert wurden, als Musterbeispiel dafür, wie Kunst im Krieg vereinnahmt wurde. Das Ölbild zum beliebten Motiv der sog. Emmausjünger (Lukas 24) ist das letzte Werk des greisen Malers vor dem Ersten Weltkrieg, gereift von einem Osterfest zum nächsten, als traurigstes Bild zu diesem Thema in der Kunstgeschichte – und als Frucht eines 40-jährigen Künstlerlebens, die gleichwohl kurz nach Kriegsbeginn zu verfaulen begann, als der Künstler die Ausmalung der Kirche mit einem veränderten Konzept fortsetzte. Maler Steinhausen war Sohn einer jüdischen Mutter; im Zweiten Weltkrieg wurden auch deswegen seine aus der Mode gekommenen Gemälde, obwohl Teil der teuersten deutschen Kirchenausmalung im 20. Jahrhundert, bewußt nicht vor Bombenangriffen in Sicherheit gebracht und verbrannten am 22. März 1944 mit der Lukaskirche – ein Kapitel Kriminalgeschichte der Kunst. Mit dieser Publikation werden Bilder und Dokumente aus verschiedenen Archiven erstmalig veröffentlicht, ausgewertet und zu etwa 60 Bilder anderer, namhafter Künstler in Beziehung gesetzt, auch zu Goethe, dessen sog. Osterspaziergang im selben Stadtteil spielt, in dem Steinhausen sein Ostermontagsbild malte.