Sonwik, Flensburg
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he retired. Kurz nachdem die Marine zur Jahrtausendwende ihren seit kaiserlichen Zeiten betriebenen Stützpunkt an der Flensburger Förde aufgegeben hatte, erwarb eine Investorengruppe das verheißungsvolle Terrain. Es besteht aus 7 ha Land und 5,5 ha Wasserfläche. Unter dem bald gefundenen, aus dem nordfriesischen Wörtern 'Son' (Sonne) und 'Wik' (Bucht) abgeleiteten Namen 'Sonwik' entwickelte sie hier, etwa 3 km nördlich der Altstadt von Flensburg, ein kleines Stadtquartier, dessen Reiz vor allem eine in Deutschland einzigartige Siedlung von zwanzig farbig pointierten Wasserhäusern ist. Locker im rechten Winkel an zwei Seebrücken aufgereiht, bilden sie zugleich den äußeren Rahmen eines großen Jachthafens für 400 Segelboote und Jachten. An der breiten begrünten Uferpromenade sind die meisten der ehemaligen Marinegebäude inzwischen für den zivilen Gebrauch umgebaut worden – unter den Augen des Denkmalschutzes und mit großem Fingerspitzengefühl. Die aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stammenden, aus rotem Backstein errichteten Gebäude beherbergen nun Wohnungen, Büros, Ladengeschäfte, Cafés sowie Gewerbebetriebe, deren Angebot sich dem Wassersport empfiehlt. Die etwa 500 m lange Häuserreihe wird an einer städtebaulich prägnanten Stelle von zwei höher aufregenden Gebäuden ergänzt, die zugleich das unübersehbare Entree zu diesem reizvollen Areal kennzeichnen. Sie sind in einem Wettbewerb ermittelt worden, den die Hamburger Architekten APB gewonnen haben. Das Besondere freilich sind unübersehbar die 20 im Wasser stehenden Häuser, entworfen im Flensburger Planungsbüro Asmussen & Partner. Sie wurden jeweils auf einer etwa 2 m über dem Wasserspiegel plazierten Stahlbeton-Plattform in einer zweistöckigen Holzständer-Konstruktion errichtet. Die Grundrisse konnten sich die Eigentümer individuell gliedern lassen, ebenso – einem prinzipiellen Kanon gehorchend – Größe und Plazierung einiger Fensterpartien. Auffallendes Charakteristikum dieser Häuserversammlung sind neben der Dachterrasse und dem hauseigenen Bootsliegeplatz 'im Keller' die vier von Haus zu Haus unregelmäßig wechselnden Farben Rot, Blau, Orange und Gelb, weithin sichtbar angebracht auf großen Fassadentafeln. Manfred Sack, ein promovierter Musikwissenschaftler, war fast vier Jahrzehnte lang der Architekturkritiker der Wochenzeitung Die Zeit in Hamburg. Rolf Reiner Maria Borchard hat sich bald nach seinem Architekturstudium in anderen künstlerischen Medien umgetan. An der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel war er bis zu seiner Emeritierung Professor für künstlerische Grundlehre.