Die Würde des Tieres - zwischen Leerformel und Prinzip
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Mit der Würde des Tieres hat ein Ausdruck in der Bioethik eine steile Karriere gemacht - von den einen als umfassendes Prinzip gefeiert, das einer neuen Stellung des Tieres im moralischen Universum adäquaten Ausdruck verleiht. Manche empfinden die Redeweise als unpassend, denn Würde zeichne nun einmal den Menschen aus und sei nicht auf Tiere auszudehnen. Andere finden den Ausdruck inhaltslos, eine Leerformel in der Debatte um das Tier, eben weil sie keine klare Funktion hat, beliebig zum Einsatz kommt, ohne für mehr Klarheit zu sorgen. Die vorliegende Arbeit geht zuerst dem Erfolg der Formel und dessen Gründen nach. Sie untersucht zweitens den Einwand, der Begriff »Würde des Tieres« drücke eine unzulässige Parallelisierung des Menschen mit dem Tier aus. Damit ist es möglich, genauer zu bestimmen, in welcher Hinsicht und unter welchen Bedingungen sinnvoll von der Würde des Tieres gesprochen werden kann. Dieses Sprechen wird dann in einem dritten Teil kategorial genau gegliedert. Die Würde des Tieres achten heißt: Den Eigenwert der Tiere und ihre Eigenart als Tiere zu respektieren - in unserer Haltung ihnen gegenüber und in unseren Handlungen an ihnen. Die leitende These lautet: Die Zuerkennung fremder Würde ist Signum einer im Vollsinne spezifisch menschlichen Dimension des Handelns, die verletzt wird, wenn der Mensch sie unterbietet. Die Würde des Tieres ist nicht Abschattung oder Ausdehnung der Menschenwürde, sondern ihr Korrelat. Die Frage, ob wir es mit einer Leerformel oder einem Prinzip zu tun haben, findet eine differenzierte Antwort.