Geld als Steuerungsmedium im Gesundheitswesen
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Die deutsche Gesundheitspolitik setzt seit Jahren verstärkt auf Geld als Medium politischer Steuerung. Das im Hintergrund wirkende Ideal scheint ein „sich selbst steuerndes Steuerungssystem“ zu sein, das nach Festlegung zentraler Steuerungsparameter alles Weitere quasi automatisch erledigt. Die zentralen Steuerungsparameter werden gesetzlich oder durch Verordnung gesetzt, und die direkte Interaktion im Rahmen von Verhandlungen, insbesondere Vergütungsverhandlungen, wird entweder überflüssig oder minimiert. Damit scheinen insbesondere Fachbeamte der zuständigen Ressorts zu meinen, eine Art „göttliche Maschine“ gefunden zu haben, mit der die Politik ihre Ziele auch gegen widerstrebende Interessen von Krankenkassen oder Leistungserbringern durchsetzen kann. Je perfekter das Regelwerk im Gesetz, desto weniger anfällig ist es gegen Blockaden und Partikularinteressen einzelner Akteursgruppen im Gesundheitssystem, so scheint die dahinter stehende Grundvorstellung zu lauten. Die unzähligen Probleme und Misserfolge der Gesundheitspolitik der letzten Jahre zeigen jedoch, dass nicht nur weder Gesellschaften oder gesellschaftliche Funktionsbereiche wie eine Maschine durch Vorgabe von Eckwerten und Funktionsregeln zu steuern sind, sondern auch das Gesundheitswesen und seine Teilbereiche. Der vorliegende Band beleuchtet die Problematik anhand mehrerer exemplarischer Beispiele und enthält Beiträge, die sich grundsätzlich mit den Problemen einer Steuerung über Geld auseinandersetzen.