Warum sich mit Sprache beschäftigen?
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Dass man Sprachen lernen solle, darüber scheint derzeit ein kaum je dagewesener Konsens zu bestehen. Vielfalt von Sprachen gehört zu den Grunderfahrungen eines zusammenwachsenden Europa, und sich in dieser Vielfalt bewegen zu können wird weithin als positive Herausforderung begriffen. Weit weniger Übereinstimmung hingegen herrscht, wenn es darum geht, was man eigentlich an und mit einer Sprache erlernen solle: wenn man die Stufe der Evidenz des unmittelbar Nützlichen verlässt und stattdessen die kulturelle Dimension, die mit Sprache notwendig verknüpft ist, ins Blickfeld gerät. Die „Wilamowitz-Reden“ an der Universität Greifswald, benannt nach dem großen Klassischen Philologen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931), haben sich zum Ziel gesetzt, für solche Fragen ein Forum zu bieten. Für die „Erste Wilamowitz-Rede“ schien kaum ein Redner mehr prädestiniert zu sein als der französische Gräzist Pierre Judet de La Combe (Paris), der kürzlich mit Heinz Wismann das Buch „L’avenir des langues“ (Paris 2005) publiziert hat: In ihm geht es um die Stellung der Sprachen in einer naturwissenschaftlich-technisch geprägten Welt. Das Buch hat größtes Interesse in der französischen Öffentlichkeit gefunden und eine lebhafte Diskussion ausgelöst, die von den Schulen bis in Radio und Fernsehen hineinreichte. *************** There currently appears to be an almost unprecedented consensus that people should learn languages. A variety of languages is one of the fundamental experiences in a Europe which is growing ever closer, and the ability to move within this variety is widely seen as a positive challenge. In contrast there is far less agreement as to what should be learnt of and with a language: when the stage of the obviously useful should be left behind and the cultural dimensions associated with a language brought into the picture. The ‘Wilamowitz Lectures’ at the University of Greifswald, named after the great classical philologist Professor Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) are intended to provide a forum for such discussions. No speaker could be more appropriate to give the ‘First Wilamowitz Lecture’ than the French scholar of Greek Pierre Judet de la Combe (Paris), who recently published the book L’avenir des langages (Paris 2005) together with Heinz Wismann. The book examines the position of languages in a world characterised by science and technology, and has aroused great public interest in France, sparking lively discussion from the classroom to the broadcast media.