Völkermorde im 20. Jahrhundert
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Mit seiner Untersuchung der Geschichte der Völkermorde im 20. Jahrhundert widmet sich der Historiker Wolfgang Benz einer jungen Disziplin der Wissenschaft. Die Genozidforschung, in der Völkermorde wissenschaftlich analysiert und beschrieben werden, hat eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten bei diesem internationalen Phänomen herausgearbeitet: Am Anfang stehen stets durch Propaganda erzeugte und verbreitete Vorurteile, die eine Gruppe aus religiösen, kulturellen, ethnischen, ökonomischen, moralischen oder beliebigen anderen Gründen als fremd und feindlich definieren, worauf deren Ausgrenzung, Vertreibung, Verfolgung und schließlich die gewollte und durch bürokratische und militärische Organisation instrumentierte Vernichtung der Gruppe folgt. Die existenzielle Katastrophe aber, die Genozide für die Opfer darstellen, bleibt der wissenschaftlichen Betrachtung weitgehend entzogen. Das Verständnis der Psyche der Täter und der Traumata der Opfer sind für Benz daher zentrale Kategorien beim Versuch, Genozide zu erklären und zu verstehen.