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Mit dieser Festgabe aus Anlass seines 66. Geburtstages soll das wissenschaftliche Engagement von Jörg W. Ziegenspeck gewürdigt werden, das dem Forschungs- und Erfahrungsprozess in Wissenschaft und Kultur mit seinen dynamischen Phasen, Brüchen, Chancen, Konflikten, Verläufen, Übergängen und Widersprüchen gewidmet ist. Natürlich ist eine Festgabe keine systematische Abhandlung zu einem bestimmten Themenbereich, sondern ein lose gebundener, bunter Strauß kollegialer Äußerungen, die im vorliegenden Fall aus fachübergreifender, kultur- und wissenschaftspolitischer Sicht mit unterschiedlichen Positionen und Aspekten auf je eigene Weise zum breiten Rahmenthema „Bewerten – Orientieren – Erleben: Pädagogische Räume, Reflexionen und Erfahrungen“ beitragen wollen. Jörg W. Ziegenspeck hat sein 40-jähriges Dienstjubiläum erst vor einigen Monaten an der Leuphana Universität Lüneburg begangen und nicht allein damit den Anlass geliefert, auf ein produktives und facettenreiches Arbeitsleben zurückzublicken. Seine Tätigkeit als Professor für Psychologie bis 1996 und dann bis 2007 als Professor für Pädagogik fallen mit einer bewegten Zeit akademischer Pädagogik und unabgeschlossener Schul- wie Hochschulreformen zusammen. Daher vergewissert dieses Buch nicht nur die Leistungen von Jörg W. Ziegenspeck, die sich aus einem langjährigen, interdisziplinären und wissenschaftlichen Schaffensprozess rekonstruieren lassen, sondern vor allem die Diskurse pädagogischer Kommunikation, die mit den zentralen Reformkritiken der pädagogischen Orientierungs-, Bewertungs- und Erfahrungskonzeptionen zusammenhängen. Vor jeder fruchtbaren pädagogischen Erkundung muss die Entscheidung zwischen programmatischer Affirmation und wissenschaftlicher Forscherarbeit liegen. Kritische Blicke auf wissenschaftliche Qualität und persönliche Überzeugungen zu Fortschritt und Entwicklung bleiben unterschiedliche Wahrnehmungsebenen, die eingeholt und objektiviert werden müssen. Vor diesem Hintergrund soll diese Schrift in ihren thematisch breit gestreuten Reformreflexionen anspruchsvoll nachweisen, dass pädagogische Dogmen – ausgebildet in einem 40jährigen Such- und Klärungsprozess zwischen Reform und Restauration – zunächst der Affirmation dienen, auch Absichten und Programme immunisieren, aus denen sie sich letztlich fortsetzen. Aber die Gesamtzuständigkeit für Erziehung, Sozialisation oder persönliche Glückssuche, abgeleitet aus der Statik pädagogischer Dogmen, ist eine historische Selbstzumutung, die außer der eigenen Rhetorik keine Wirklichkeit für sich hat. Zu dieser Einsicht gelangte Jörg W. Ziegenspeck in einem langen Schaffensprozess und mit ihr zu einer spezifischen Verbindung zwischen Erlebnis und Erfahrung, die ihre Notwendigkeit über eine Serie von Einzelbedürfnissen bestimmt, als fortlaufende Kommunikation über persönliche Lagen und Horizonte, die sich nicht abweisen lassen und Dringlichkeit gewinnen. Diese Dringlichkeit hat Jörg W. Ziegenspeck als „Erfahrungs-Wissenschaftler“ nicht nur interdisziplinär kalkuliert und erkannt, sondern für sich akzeptiert und daraus persönliche Haltungen und Erwartungen entwickelt. Diese Authentizität zwischen Wissenschaft und der je eigenen Person lässt kaum Differenzen zu und verleiht den hier dargestellten Befunden, Thesen und Prognosen zu Systemen der pädagogischen Orientierung, Bewertung und Erfahrung ersten Rang.

Parametry

ISBN
9783832261801
Nakladatelství
Shaker

Kategorie

Varianta knihy

2007

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