Erfassung kognitiver Fähigkeiten im Säuglingsalter
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Die vorliegende Arbeit untersucht das Zusammenspiel von Habituations-Dishabituationsleistungen innerhalb und zwischen verschiedenartigen visuellen Habituationsaufgaben im ersten Lebensjahr. Nach dem Komparatormodell und dessen Weiterentwicklungen (basierend auf Sokolov, 1963) bildet das Habituationsverhalten im Säuglingsalter Prozesse der Reizenkodierung ab. Dieses kognitive Modell des Habituationsgeschehens ist für die Verarbeitung einzelner wiederholter Reize gut belegt, für die Darbietung multipler, kategorialer Reize jedoch bisher kaum geprüft worden. Wenn aber die im kognitiven Modell postulierten Prozesse grundlegende allgemeine Informationsverarbeitungsfähigkeiten darstellen, sollten diese Fähigkeiten der Verarbeitung in visuellen Einzelreizaufgaben wie in Kategorisierungsaufgaben zugrunde liegen und somit eine Konsistenz von Aufmerksamkeitsleistungen über Aufgabenkontexte hinweg zu beobachten sein. Zur Überprüfung dieser Annahme wurden aus der Komparatortheorie abgeleitete Vorhersagen für die Verarbeitung in Einzelreizaufgaben mit derjenigen in Kategorisierungsaufgaben verglichen; dabei wurden jeweils beide Aufgaben innerhalb derselben Stichprobe von Säuglingen vorgegeben (Innersubjektdesign). In fünf Experimenten wurden individuelle Unterschiede im Blickverhalten fünf und sieben Monate alter Säuglinge innerhalb und zwischen beiden Aufgabentypen analysiert, wobei verschiedene Blickmaße und unterschiedliche Habituationsprozeduren berücksichtigt wurden.