Die autobiographische Rückkehr
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Am Anfang einer Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Autobiographik steht ein paradoxer Befund: Einerseits erfreuen sich Autobiographien großer Beliebtheit, andererseits lastet auf dieser literarischen Gattung seit Jahren das Verdikt ihrer Unmöglichkeit. An derartigen von postmodern-konstruktivistischer Seite formulierten Anfechtungen des Genres setzt die vorliegende Arbeit an. Ihr Ziel ist es, autobiographisches Schreiben in der Körperlichkeit menschlicher Existenz neu zu verankern. Auf dieser theoretischen Grundlegung baut die Analyse des autobiographischen Werks von Serge Doubrovsky, Hervé Guibert und Jean Rouaud auf. Die drei Autoren markieren exemplarisch einzelne Etappen der literarischen Entwicklung der Autobiographik. Diese führt von einer Autobiographiepraxis, welche sich in einer literarischen Inszenierung von Sinnsuche erschöpft, hin zu einer vorsichtigen Rückbesinnung auf die hermeneutische Grundorientierung der Gattung, auf ein Schreiben, das eine erfolgreiche Konstruktion bzw. Rekonstruktion des Ich’s in seinen vielfältigen lebensgeschichtlich bedingten Bezügen ermöglicht. Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 2007 ausgezeichnet.