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Die Form der Reform

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Wer sich mit der Reform der öffentlichen Verwaltung beschäftigt, bekommt es mit mehr als einer Paradoxie zu tun. In der Veränderung, im Wandel muss die Verwaltung noch als dieselbe zu erkennen sein. Reformen können deshalb auch als Entfaltung dieser und anderer Paradoxien gelesen werden, als organisationale Instanz, die Stabilität von Verwaltung in Veränderungsprozessen, die prinzipielle Veränderbarkeit solch einer Stabilität oder auch die Erneuerung des Alten, die Verbesserung des Schlechten, die Bestimmung des bis dahin Unbestimmten oder die Markierung des Unmarkierten zu garantieren. Dass es bei der Entfaltung dieser Paradoxien in praxi zu allerhand Friktionen kommt, wissen alle, die sich als Beratende, Forschende, interne Projektleitungen, Politiker oder Bürgermeister mit der Reform der öffentlichen Verwaltung beschäftigen. Zugleich sind solche Koordinations- oder Transformationshemmnisse, die durch eine Reform zu Tage treten, ein Grund dafür, warum die Reform der Verwaltung seit jeher Gegenstand zahlreicher politischer Programme, verwaltungsinterner Veränderungsprojekte oder wissenschaftlicher Untersuchungen geworden ist. Auch heute versprechen sich Städte und Gemeinden, die Länder, der Bund, Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Verbände eine Verbesserung staatlicher Leistungen durch die Reform der öffentlichen Verwaltung. Der vorliegende Band untersucht aus einer system- und formtheoretischen Perspektive die Funktion, die Reformen in einer öffentlichen Verwaltung haben. Sie will abseits der gängigen Pathologisierung von Verwaltung Ansätze für eine Theorie der Reform der öffentlichen Verwaltung ausloten und erarbeiten. Die Untersuchung versteht sich als Beitrag zur Verwaltungswissenschaft und entwickelt aus einer für diese Disziplin eher ungewöhnlichen Perspektive der soziologischen Systemtheorie sowie der ihr nah stehenden Formtheorie Ansätze, um die Bedeutung von Reformen in der Verwaltung, ihre inneren Widersprüche, ihre Erfolgsaussichten und ihr Lösungspotential zum Thema zu machen. Der praktische Untersuchungsfall, der im Fortgang dieser Arbeit als illustrative Einzelfallstudie dient, ist neu. Den Hintergrund für die in dieser Fallstudie vorgenommene praktische Erkundung der Reform der öffentlichen Verwaltung bildet die Umstellung von der kameralistischen Buchführung auf die so genannte doppische Buchführung in einer deutschen Großstadt, die im Rahmen der Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) durchgeführt wird. Der erstmals gesetzlich vorgeschriebene Wechsel von der traditionell in öffentlichen Verwaltungen üblichen kameralistischen hin zur doppelten Buchführung, die sich am privaten Handelrecht ausrichtet, wird als ein zentraler Baustein der Verwaltungsreform in Deutschland angesehen und bietet ein geeignetes Praxisszenario für die aktuelle Erforschung.

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2008, měkká

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