Neurofunktionelle Grundlagen ausgewählter Komponenten der Sprechmotorik
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Zur Erforschung der menschlichen Sprache mit der Methode der fMRT wurde bisher fast ausschließlich der Modus des inneren Sprechens/Nachsprechens verwendet. Ursache hierfür ist, dass der Fokus der meisten Studien auf sprachsystematischen Fragestellungen liegt, bei denen die motorische Sprachkomponente meist ausgeblendet wird. Ebenfalls weit verbreitet ist die Annahme, dass Artikulationsbewegungen in Folge von lautem Sprechen zu nicht kontrollierbaren Artefakten in den fMRT-Bildern führen, obwohl neuere Grundlagenstudien dies widerlegen konnten (s. Kap. 2.4, S. 48). Problematisch bei der ausschließlichen Verwendung des inneren Sprechens für die Erforschung von Sprache ist die Tatsache, dass beim lauten Sprechen aufgrund der Wechselwirkung zwischen Artikulation und Sprache neben Aktivittsänderungen in den motorischen Arealen auch Veränderungen in den übergeordneten sprachsystematischen Arealen zu finden sind [3, 8, 13, 47, 85, 104]. Rückschlüsse auf die Verarbeitungsprozesse beim lauten Sprechen lassen sich so aus Daten, die im Modus des inneren Sprechens erhoben wurden, nur begrenzt ziehen. Ausgehend von den vorgestellten Problemen bei der Erforschung von Sprache und dem Umstand, dass der Sprechmotorik im Verhältnis zur Sprachsystematik bisher wenig Beachtung geschenkt wird, wurden in den vier durchgeführten Teilstudien grundlegende Teilbereiche der sprechmotorischen Steuerung untersucht. Durch die Ergebnisse der Teilfragestellungen werden weitere Erkenntnisse über die Steuerungs und Planungs-mechanismen der komplexen Artikulationsbewegungen, dem Endprodukt des Sprechvorgangs, erwartet.