Ästhetische Bildung im Sachunterricht
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Mit einem Aufruf für eine Rückbesinnung auf sinnlich-ästhetisch geprägte Lernprozesse wird gegenwärtig ein Modus kindlicher Welterschließung in den Fokus gerückt, der in alltäglichen Handlungsprozessen insbesondere von Erwachsenen als verschönernde, aber auch verzichtbare Form der AuseinanderSetzung mit Sachverhalten gilt. Als Entlastung und Kompensation zu anstrengenden, kognitiv geprägten Lernprozessen rückt die Beschäftigung mit der ästhetischen Seite eines Sachverhalts in schulischen Bildungsprozessen oftmals an den Rand und gilt den 'Kernfächern' der Schule als untergeordnet. Zahlreiche Ansätze in unterschiedlichen Fachdisziplinen, auch in der Grundschule und insbesondere im Sachunterricht, kennzeichnen allerdings in den letzten Jahren das Bemühen, sinnliche Wahrnehmungsprozesse in Unterrichtsabläufe zu integrieren und deren Bedeutung für die subjektive Aneignung eines Gegenstandes auf diese Weise zu berücksichtigen. Denn die ästhetische Dimension der Vergegenwärtigung eines Gegenstandes ist ein elementarer 'Modus der Welterfahrung', welcher sich zu den grundlegenden Dimensionen allgemeiner Bildung komplementär verhält und damit in jedem Lernprozess als eine notwendige Form der Kenntniserweiterung gilt. Anknüpfend an die Dimensionen ästhetischer Bildung wird in der hier vorliegenden Schrift ein umfassender Begriff ästhetischen Lernens im Sachunterricht mit allen Kindern generiert, der über den Anspruch, lediglich die sinnlichen Wahrnehmungsprozesse in der Aneignung eines Sachverhalts hervorzuheben, hinausgeht und die kritisch-reflexive Dimension ästhetischen Lernens fokussiert. Diese Diskussion mündet in ein allgemeines Konzept ästhetischen Lernens im Sachunterricht, das sich auf empirisch ermittelte ästhetische Sensibilitäten in den Vorstellungsbildern von Kindern stützt.