Ungleichheit in der global city Tōkyō
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In der internationalen Stadtforschung wird seit längerem von einer Wiederzunahme sozialer Gegensätze und einer Verschärfung sozialräumlicher Segregation in Metropolen gesprochen. Die japanische Hauptstadt ist in diesen Diskurs bislang nur beiläufig einbezogen worden. Je nach Standpunkt wird dabei Tôkyô entweder mit sozial stark polarisierten Metropolen wie New York oder London weitgehend gleichgesetzt, oder es wird umgekehrt behauptet, dass Tôkyô infolge des homogenen Charakters der japanischen Gesellschaft oder aufgrund einer auf sozialen und regionalen Ausgleich bedachten Politik eine von gesellschaftlichen Disparitäten weitgehend freie Stadt sei. Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Standpunkte untersucht der vorliegende Band Entwicklung und gegenwärtiges Ausmaß der sozialen und sozialräumlichen Differenzierung in Tôkyô. Besondere Beachtung erhalten dabei baulich-soziale Aufwertungsprozesse von Wohngebieten, die Siedlungsschwerpunkte neu eingewanderter Ausländer asiatischer Herkunft sowie die räumliche Konzentration von Erwerbslosen. Der Analyse liegen die folgenden Hauptfragen zugrunde: Kann das Ausmaß sozialer Ungleichheit in Tôkyô mit den Verhältnissen in westlichen Metropolen verglichen werden? Hat sich die Sozialgeographie der japanischen Hauptstadt während der vergangenen Jahrzehnte signifikant verändert? Kann man von einer Zunahme sozialer Disparitäten sprechen? Welche Rolle spielen die politischen Akteure und andere lokale Faktoren? Mäßigen oder verschärfen sie die durch den wirtschaftlichen Globalisierungsprozess unzweifelhaft gewachsenen Tendenzen zunehmender Ungleichheit?