Der subjektive Blick in den Fotografien der "Boston School"
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„Boston School“: Das steht für eine Gruppe ehemals Bostoner Fotografiestudenten. Seit Ende der 1970er Jahre halten sie ihr Leben und ihr soziales Umfeld in ‚quasi-dokumentarischen‘ Bildern fest. Der Terminus der „Boston School“ setzt David Armstrong, Philip-Lorca diCorcia, Nan Goldin, Mark Morrisroe, Jack Pierson und Shellburne Thurber an den Beginn einer bestimmten Bildsprache zeitgenössischer Fotografie der 1990er Jahre. Ihre Fotografien scheinen mit ihrer Schnappschussästhetik keinen Wert auf den sorgfältig komponierten und ausgeführten Farbabzug zu legen. Sie erheben Personen zum Bildgegenstand, die eher Außenseiterrollen in der „normalen“ Gesellschaft und ihrer visuellen Kultur belegen. Vor dem Hintergrund medientheoretischer, fotografiehistorischer und psychoanalytischer Diskurse zeigt Peter Kruska, dass die Fotografien der „Boston School“ eindeutig über einen dokumentarischen und emotionalen Charakter hinausgehen. Vielmehr beinhalten sie medienreflexive Aspekte und thematisieren den Einfluss unserer visuellen Kultur auf die Konstitution des Subjekts, beziehungsweise hinterfragen die objektive Ausformulierung einer visuellen Realität.