Kunst: konstruktiv, konkret
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Seit rund hundert Jahren existiert eine Kunstrichtung, die auf mathematischem Denken und geometrischen Formen beruht und für die Theo van Doesburg schon in den 1920er Jahren den Begriff der 'konkreten Kunst' gefunden hat, den Max Bill nach dem Zweiten Weltkrieg für die gesamte Kunstrichtung etablierte. Zum ersten Mal werden hier die geistigen Wurzeln dieser Kunst im internationalen Zusammenhang untersucht. Die Theosophie beeinflusste Piet Mondrian ebenso, wie die religiöse orthodoxe Philosophie und Ikonenmalerei Grundlagen für Kasimir Malewitsch waren. Naturwissenschaftliches Denken prägte Bauhaus-Meister wie den Ungarn Moholy-Nagy. Keine andere Stilrichtung in der Moderne ist in den Selbstzeugnissen der Künstler so intensiv durch theoretische Reflexionen und Anleihen aus der Philosophie abgesichert und überhöht worden wie die Konkrete Kunst. Dies war nicht zuletzt der Versuch, einer im Chaos von Revolutionen und Kriegen versinkenden Welt auch in der Kunst ein Modell der Rationalität entgegenzusetzen und daraus eine neue gesellschaftliche Rolle abzuleiten.