Fluchtversuche
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Elend und Hoffnung am Bahnhof Zoo Meist stehen sie am Bahnhof, und nicht nur ihre Freier erkennen sie sofort: Jugendliche Stricher aus aller Herren Länder, keine ausgebüchsten Wohlstandskinder wie die „vom Bahnhof Zoo“ in den Siebzigern, sondern Bürgerkriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Ostblock, vom Balkan, von sonst woher, viele von ihnen bereits straffällig geworden, verelendet und ohne Aufenthaltsgenehmigung. Für ihre Kunden sind sie oft nicht mehr als eine Ware, umso leichter und billiger zu haben, je dreckiger es ihnen geht. Für die Jungs bedeutet der Strich nicht nur Geld, sondern auch Freundschaft zu anderen Strichern, ein Stück Heimat und vielleicht sogar mehr. Unser Buch erzählt, was für ein Leben sich hinter solch einem Gesicht verbergen kann. Es erzählt die Geschichte des bosnischen Roma-Jungen Miro Sabanovic. Seit 1992 in Deutschland, über vier Jahre davon im Knast, wurde Miro im August 2001 abgeschoben. Im Jugendgefängnis Berlin-Plötzensee hat er sein Leben aufgeschrieben. Aus diesem „Gefängnistagebuch“ hat Hans-Peter Hauschild dieses Buch gemacht. Hautnah und authentisch erzählt Miro im Duktus seiner gesprochenen Sprache; umso mehr schockiert dieser Text seine Leser, weckt er neben Mitleid vor allem Wut: Wut auch auf diesen Miro, der eine Zumutung ist und bleibt. Wut auf die Eltern, Wut auf eine Politik, der nur drei Dinge einfallen. Einfangen, Einsperren, Abschieben.