España a través de la cámara
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Im Zentrum der Ausstellung „España a través de la cámara. Das Spanienbild im Fotobuch“ steht ein am Beginn des 20. Jahrhunderts entwickeltes Medium, mit dem ein völlig neuer Bilddiskurs entstand: das Fotobuch. Beim Blättern nimmt das Auge des Betrachters hier gleichsam filmische Sequenzen wahr. Die Interaktion von Text und Bild auf einer Buchseite, aber auch die Beziehung zwischen den Einzelfotografien, das Stilmittel der Gegenüberstellung, der Reihung in Bildserien etc., produzieren neue Bedeutungen, die das autonome Einzelwerk für sich betrachtet nicht zum Ausdruck bringt. Die Fotografien fügen sich zu Bildnarrationen zusammen und jedes Buch erzählt so gleichsam eine eigene Geschichte, entwickelt ein anderes Bild der Iberischen Halbinsel. Durch die Auswahl der FotografInnen – es sind KünstlerInnen aus Spanien, aber auch aus anderen Ländern, vor allem aus Deutschland, zu sehen – sollte die Frage aufgeworfen werden, wie Selbst- und Fremdbilder generiert werden und in welcher Abhängigkeit sie jeweils voneinander stehen. Die – gelegentlich auch mit Umkehrungen und Brechungen verbundenen – Austausch- und Rezeptionsprozesse zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung führen dazu, dass die Fotobücher in der Ausstellung förmlich miteinander kommunizieren. Viele verschiedene Perspektiven lassen sich erkennen, die mitunter diametral entgegengesetzt sind, in vielen Fällen aber auch Übereinstimmungen aufweisen. Auf der einen Seite ist so die Verfestigung eines bestimmten Motivrepertoires etwa aus Flamenco, Castillos, Stierkämpfen etc. zu beobachten, auf der anderen Seite – vor allem in jüngerer Zeit – antworten ironische Inversionen, Parodien und Gegenentwürfe auf diese Kanonisierungsprozesse und auf die Festschreibung eines spezifischen Spanienbildes. In der Zusammenschau wird so der konstruktive Charakter dieser Imaginationen Spaniens evident.