Rezeptionstheorien
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Die literaturwissenschaftliche Rezeptionstheorie befindet sich in einem paradoxen Zustand. Die klassischen Ansätze Isers oder Fishs sind in der Literaturtheorie aus der Mode gekommen. Zugleich präsentiert sich eine Fülle von vermeintlich oder tatsächlich innovativen Theorieansätzen, die für eine kognitive, pragmatische oder kulturwissenschaftliche Wende in der Literaturwissenschaft plädieren. Diese zumeist interdisziplinär angelegten Theorieangebote sind jedoch häufig nichts anderes als Rezeptionstheorien. Die vorliegende Arbeit hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, das unübersichtlich gewordene Feld der Rezeptionstheorien neu zu vermessen und so zugleich den aktuellen Kenntnisstand zu literarischen Rezeptionsprozessen zu rekonstruieren. Ausgangspunkt dieser Rekonstruktion sind die traditionellen literaturwissenschaftlichen Ansätze und eine Analyse der Aporien, die für ihren schleichenden Bedeutungsverlust gesorgt haben. In einem zweiten Schritt werden neuere interdisziplinäre Ansätze daraufhin befragt, ob und inwiefern sie in der Lage sind, die festgestellten Defizite der traditionellen Rezeptionstheorie zu beheben. Dabei gelangen insbesondere pragmatische, diskurs- und kognitionstheoretische Theoreme in den Blick. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse zu einem heuristischen Modell literarischer Rezeptionshandlungen zusammengeführt, das in der Lage ist, die in den letzten Jahren gewonnenen Einsichten in die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Texten und Kontexten in die Analyse von literarischen Rezeptionsprozessen zu integrieren. Dieser Band läßt sich also auf unterschiedliche Weise nutzen: Als Einführung in die klassische Rezeptionstheorie, als Überblick über neuere Strömungen in der kontextorientierten Literaturwissenschaft und nicht zuletzt auch als eigenständiger Theorieentwurf.