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Fritz Schreiber stand in Ost-Berlin von 1945 bis 1948 und auch später in der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland nie in der ersten Reihe bekannter Persönlichkeiten. Ungeachtet dessen hat er jedoch in seinem Leben Spuren hinterlassen, deren Aufzeichnung lohnenswert ist. Schon als Klempner-Lehrling war er 1921 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend in Leipzig geworden und von 1925 bis 1927 ihr Vorsitzender im Landesverband. Mit 17 Jahren trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei und wurde Mitglied des Bezirksvorstandes in Leipzig. Auch in der Gewerkschaft der Metallarbeiter war er aktiv und engagierte sich in einer Anzahl von städtischen Ausschüssen. Nach weiteren Qualifizierungslehrgängen kam er in das Sozialpolitische Seminar der Hochschule für Politik in Berlin. Nach der Machtergreifung der Nazis im Januar 1933 wurde seine bis zu diesem Zeitpunkt ausgeübte Tätigkeit in der Arbeiterwohlfahrt beendet, da diese Organisation aufgelöst wurde. Danach leistete er verdeckte Arbeit für seine Partei, für die SPD, und unterstützte dabei viele, die wie er Widerstandsarbeit leisteten. Um seine illegale Tätigkeit zu verbergen, gründete er mit Parteigeldern Firmen, war Kaufmann und wurde später auch als Betriebsleiter beschäftigt. Nach 1945 war er davon überzeugt, wie viele andere Sozialdemokraten auch, eine neue sozialistische und demokratische Gesellschaft in Deutschland errichten zu können. Die Vereinigung beider Arbeiterparteien erschien ihm zu jener Zeit als eine historische Notwendigkeit, als eine Lehre aus der Spaltung der Arbeiterbewegung in Deutschland. So meldete er sich bereits wenige Wochen nach Kriegsende im Juni 1945 bei seiner Partei. Da er nicht unbekannt war, bereits über politische Erfahrungen verfügte, wurde er zum Vorstandssekretär der Sozialdemokratischen Partei in der Sowjetischen Besatzungszone gewählt. Nach der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien, der SPD und der KPD, im April 1946 kam er direkt ins Zentrum der Macht der neuen Partei, der SED. Hier wurde ihm die Aufgabe eines Vorstandssekretärs im Zentralsekretariat anvertraut. In dieser neuen Tätigkeit lernte er die Protagonisten der Vereinigung auf beiden Seiten ausführlicher und auch persönlich kennen. Das waren die aus der Sozialdemokratie kommenden Otto Grotewohl, Herbert Fechner, Gustav Dahrendorf, Friedrich Ebert, Erich W. Gniffke, Wilhelm Meißner, aber auch Kommunisten wie Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Franz Dahlem, Richard Gyptner, Richard Stahlmann und andere. Wie bei einigen anderen ehemaligen Sozialdemokraten aus seinem Umfeld nahm auch bei ihm das Misstrauen gegenüber den neuen Führern der Partei immer mehr zu, führte dazu, dass er aus der SED austrat und die Sowjetische Besatzungszone unter dramatischen Umständen im Jahre 1948 verließ. Diese Entscheidung hatte weittragende Auswirkungen auf seinen weiteren Lebensweg, hat ihn sehr geprägt und noch viele Jahre später immer wieder innerlich tief bewegt. Unter nicht immer einfachen Bedingungen - wiederholt wurde ihm Misstrauen entgegengebracht - baute er sich in der Bundesrepublik Deutschland eine neue Existenz auf, wurde später Funktionär der Gewerkschaft der Eisenbahner in Deutschland und war auch international in der Eisenbahngewerkschaft geachtet und anerkannt. Gleichwohl sollte das Verständnis dafür gestärkt werden, die deutsche Geschichte von 1945 bis 1989 ist nicht von ihrem Ende, sondern nur von ihrem Anfang her objektiv zu betrachten und zu beurteilen. Das gilt auch für den Zusammenschluss von SPD und KPD zur SED und die damals führenden Funktionäre beider Parteien.
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Fritz Schreiber (1905 - 1994), Lutz Heuer
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