"Ich warf eine einsame Flaschenpost in das unermessliche Dunkel"
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Sieben Monate nach Hitlers Machtübernahme wurde Theodor Lessing am Abend des 30. August 1933 durch das geschlossene Fenster seines Arbeitszimmers im tschechischen Marienbad angeschossen. Wenige Stunden später erlag er seinen Verletzungen. Nach seiner Ermordung meldete die in seiner Heimatstadt Hannover erscheinende Niederdeutsche Zeitung hämisch: „Nun ist auch dieser unselige Spuk weggewischt.“ Trotz oder vielleicht gerade wegen dieses verhängnisvollen Schicksals sind sowohl der Denker als auch das Opfer Theodor Lessing seither weitestgehend in Vergessenheit geraten. Erst durch die Wiederauflage einiger seiner Schriften seit den 1980er-Jahren sowie Rainer Marwedels Biografie (1987) wurde Theodor Lessing wieder in Erinnerung gebracht. Allerdings sind bis heute die Angaben zu seiner Person in den gängigen Nachschlagewerken und ebenso die Einschätzung seines Wirkens noch immer recht auseinander gehend. So wird er wahlweise als Philosoph, Schriftsteller, Publizist, Journalist, Reformist, Kulturpessimist, Pazifist, Sozialist, Zionist, Antirationalist, Mediziner, Professor für Philosophie und/oder Psychologie und Pädagogik, Wanderlehrer, Vortragsredner, Rezitator und Volkshochschulgründer genannt.