Palästinisches Hieratisch
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In den hebräischen Inschriften der Eisenzeit II tauchen ab dem 10. oder 9. Jh. zunächst vereinzelt, später dann regelmäßig und in großer Zahl, nicht-alphabetische Zeichen auf. Sie sind zum größeren Teil als Zahlzeichen zu verstehen, daneben auch als Kürzel für Maßeinheiten. Die Zahlzeichen sind eindeutig der ägyptischen hieratischen Schrift entlehnt und zumindest zum Teil scheint dies auch für weitere Sonderzeichen zuzutreffen. Obwohl das Phänomen seit beinahe 100 Jahren bekannt ist, wird es hier zum ersten Mal in umfassender Weise dargestellt und analysiert. Über 200 Inschriften (Ostraka, Gefäßaufschriften, Bullen, Gewichte, u. a.) werden katalogisiert und anhand teilweise neu angefertigter Nachzeichnungen ausgewertet. Daraus resultieren Neuerungen in den Lesungen, etwa für die Ostraka aus Arad und aus Kadesch Barnea. Paläografische Tafeln stellen die Zeichen chronologisch arrangiert und im Vergleich mit ramessidischen, späthieratischen, abnormhieratischen und frühdemotischen Formen zusammen. Die Auswertung leistet auf paläografi sche Grundlagenarbeit gestützte Beiträge zum viel diskutierten Beziehungsgeflecht zwischen Staaten und Kulturen im Alten Orient, näherhin Juda/Israel und Ägypten. Für Ägyptologen wird hier ein vernachlässigter Zweig der Hieratistik erschlossen. Für die nordwestsemitische Epigrafik wird ein lange vermisstes Compendium zur Lesung des Zahl- und Sonderzeichenrepertoires bereit gestellt.