Der Westen - ein Sodom und Gomorrah [Gomorrha]?
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Wie stellen sich muslimische Ägypterinnen die Geschlechterverhältnisse in der westlichen Welt vor? Imaginieren sie grenzenlose Verdorbenheiten? Sehen sie Frauen im Westen als Terroropfer sexueller Scheinfreiheiten? Oder erträumen sie sich womöglich ein rosarotes Bild von europäischen Männern? Indem gefragt wird, wie Musliminnen westliche Geschlechterverhältnisse charakterisieren, findet ein Perspektivenwechsel statt. Denn sonst stehen muslimische Frauen regelmäßig im Kreuzfeuer westlicher Medien, die mit ihren negativen Pauschalisierungen wohl kaum soziale Realitäten wiedergeben. Die ethno-logische Studie von Mona Hanafi El Siofi versucht daher eine differenzierte Schilderung der Lebenszusammenhänge muslimischer Frauen in Kairo. Anhand zahlreicher Interviewausschnitte reflektiert sie deren Sicht auf ihre eigene wie auch die westliche Gesellschaft und ganz besonders auf die Geschlechterbeziehungen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Alltagsbereiche Familie, Partnerschaft und Berufstätigkeit sowie die Frage von Religion, Emanzipation und Modernität. In der Sichtung tritt jedoch weit mehr und differenzierteres zu Tage als das in den ägyptischen Medien kursierende Bild eines westlichen ›Sodom und Gomorrha‹. Hanafi El Siofis qualitative, akteurinnenorientierte Studie gibt den ägyptischen Frauen anhand von zahlreichen Interviewausschnitten eine eigene Stimme, ohne über dem Versuch, die Alltagsrealität dieser Frauen angemessen darzustellen, in eine beschönigende oder romantisierende Einseitigkeit zu verfallen.