Die grosse Reform
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Ruth Gurny und Beat Ringger stellen das Konzept einer Allgemeinen Erwerbsversicherung AEV vor. Dieses Konzept ist im Rahmen des Denknetz Schweiz entwickelt worden. Die AEV bietet ein umfassendes, solidarisches und gerechtes Sicherungsnetz für all jene, die vorübergehend oder dauerhaft von Erwerbsarbeit ausgeschlossen sind. Die AEV sichert die materielle Existenz und die Teilhabe am sozialen Leben nach einheitlichen Kriterien, unabhängig davon, ob die Erwerbslosigkeit auf Mutterschaft, Krankheit, Unfall oder Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist. Die Auszahlung von Taggeldern ist zeitlich nicht beschränkt. Bei dauerhafter Erwerbsunfähigkeit richtet die AEV Renten aus. Sie führt zudem ein Kinderbetreuungsgeld für die ersten zwei Lebensjahre und den Anspruch auf Elternurlaub ein. Die AEV integriert die heute getrennten Arbeitslosenversicherung ALV, Invalidenversicherung IV, Erwerbsersatz für Mutterschaft und Militärdienst, Unfallversicherung UV sowie die Sozialhilfe in ein einheitliches System. Seit Mitte der 90er-Jahre sind die Leistungen dieser Versicherungen sowie der Sozialhilfe im Reihumverfahren abgebaut worden. Dabei wurde der Druck auf die Beschäftigten, prekäre Arbeit zu akzeptieren, sukzessive erhöht. Dank der AEV gewinnt das Ziel der sozialen Sicherung wieder Oberhand. Die AEV richtet auch Krankentaggelder aus und schliesst damit eine empfindliche Versicherungslücke. Und mit der Integration von Kinderbetreuungsgeldern wird ein grosser Schritt unternommen, um die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Erwerbssicherung zu gewährleisten. Die AutorInnen verstehen die AEV auch als Massnahme, um der anlaufenden Finanz- und Wirtschaftskrise entgegenzutreten. Im Verbund mit fairen Minimallöhnen stellt die AEV ein ›Konjunktur-Programm fürs Volk‹ dar und hilft entscheidend mit, die Kaufkraft derjenigen zu stützen, die sich mit ihrem Einkommen die grundlegenden Dinge des täglichen Lebens erwerben.