Wolfgang Koeppens "Treibhaus" und das Stuttgarter Bunkerhotel
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Wolfgang Koeppen hat seinen Roman ›Das Treibhaus‹, einen der wichtigsten literarischen Texte der frühen Bundesrepublik, während des Frühsommers 1953 im ›Hotel am Marktplatz‹ in Stuttgart geschrieben – einem ehemaligen, 1941 gebauten Bunker, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Hotel betrieben wurde. Der unterirdische Schreibplatz ist bezeichnend für einen Autor, der für sich stets die Position des beobachtenden Außenseiters reklamierte, sich aber durch seine Ortswahl immer auch zu disziplinieren versuchte: In der Tat legten sich Koeppens Schreibschwierigkeiten im winzigen fensterlosen Einzelzimmer unter der Erde. Während auf der Oberfläche das Zivilleben der Wirtschaftswunder-Republik schon beinahe wieder reibungslos funktioniert, schlägt der Schriftsteller an einem Ort, der an Krieg und Zerstörung gemahnt, Wörter gegen das Vergessen und gegen die Wiederaufrüstung aufs Papier.