Bewertung der Ernährungssituation jugendlicher Leistungssportler
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Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) können biologische Makromoleküle wie Lipide, Proteine oder die DNA oxidativ verändern. Zahlreiche degenerative Erkrankungen, z. B. Diabetes mellitus II, Atherosklerose oder Krebserkrankungen sind mit oxidativem Stress assoziiert. Sportliches Training erhöht die endogene Produktion reaktiver Spezies und kann mit Veränderungen des Redoxstatus und oxidativen Proteinmodifikationen einhergehen. Ob Leistungssportler einen erhöhten Bedarf an nutritiven Antioxidanzien aufweisen, ist derzeit unklar. Dagegen ist belegt, dass während muskulärer Aktivität synthetisierte ROS im erwachsenen Organismus Signalkaskaden modulieren, die zu protektiven Adaptationen und somit zu einer erhöhten oxidativen Stressresistenz führen. Häufig wird bereits im Kindesalter mit dem leistungssportlichen Training begonnen, bisher ist jedoch ungeklärt, ob im juvenilen Organismus belastungsabhängige oxidative Modifikationen auftreten. Im Vordergrund stehen daher die Fragestellungen, ob Nachwuchsleistungssportler eine bedarfsadäquate Antioxidanzienzufuhr aufweisen und sich trainingsinduzierte, ernährungsunabhängige Modifikationen des Redoxstatus nachweisen lassen. In einem Crossover Design mit 250 Nachwuchsathleten bzw. moderat körperlich aktiven Jugendlichen werden u. a. die Zufuhr und Plasmaspiegel antioxidativer Vitamine und Carotinoide erfasst, die antioxidative Plasmakapazität mittels Elektronen-Spin-Resonanz sowie die troloxäquivalente, antioxidative Kapazität untersucht. Veränderungen auf Proteinebene werden durch photometrische Bestimmung der Superoxiddismutase-Aktivität und anhand von massensspektrometrisch erfassten Mikroheterogenitäten des Transthyretins (MALDI-TOF-MS) evaluiert. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass derzeit nicht von nachteiligen Effekten leistungsorientierten Trainings auf den Redoxstatus von Jugendlichen auszugehen und ein sportbedingter Mehrbedarf an nutritiven Antioxidanzien zu hinterfragen ist. Vielmehr legt die gezeigte, erhöhte antioxidative Abwehrkapazität der Nachwuchsathleten den Rückschluss auf trainingsbedingte, protektive Adaptationen des antioxidativen Abwehrsystems nahe. Die Ergebnisse werden im Kontext einer aktuellen, umfassenden Literaturrecherche kritisch diskutiert.