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Obusse in Kapfenberg und Bruck a.d. Mur

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Der Obusbetrieb im steirischen Mürztal war stets etwas Besonderes. Seinen Ursprung hatte er im 2. Weltkrieg, als man für die Arbeiter der Rüstungsindustrie ein leistungsfähiges, mit heimischer Energie zu betreibendes Nahverkehrsmittel benötigte. Nach dem Krieg wurde er rasch zu einem unverzichtbaren Verkehrsträger zwischen den Industriestädten Kapfenberg und Bruck an der Mur. Die Mürztaler Verkehrsgesellschaft (MVG) ergänzte das Netz bald um Zweige nach Schirmitzbühel und Redfeld. Mit viel Improvisationsgeschick hielt sie ihre Obusse auch noch in Zeiten am Laufen, als andernorts die Obusbetriebe reihenweise stillgelegt wurden. Durch günstige Gelegenheitskäufe auf dem Gebrauchtwagenmarkt gelang es ihr auch bei knapper Kasse, ihren Kunden attraktive und geräumige Fahrzeuge zu bieten. Der überschaubare Betrieb mit dem vielfältigen Wagenpark, dem Verlauf durch enge Altstadtgassen, den reizvollen Überlandstrecken, den starken Schichtverkehren der Stahlindustrie sowie dem bürgernahen Betriebsablauf in fast familiärer Atmosphäre gewann bald viele Freunde im In- und Ausland. Als letzter Obusbetrieb in Zentraleuropa setzte die MVG bis 1995 planmäßig Sitzschaffner ein. Die 70er und 80er Jahre waren geprägt von einer nachhaltigen Erneuerung bzw. Erweiterung von Netz und Fahrpark. Noch 1982/85 entstanden neue Strecken zur Brucker Forstschule und nach Kapfenberg-Apfelmoar. Noch in den 90er Jahren wurden neue Obusse beschafft, doch dann geriet das umweltverträgliche Verkehrssystem nach einem Kurswechsel bei der MVG ins Abseits. Im März 2002 kam nach fast 58 Jahren das Aus. In Zeiten steigender Klimaerwärmung wird der Obus in vielen Regionen wiederentdeckt – man darf gespannt sein, was die ÖPNV-Zukunft im Mürztal an alternativen Antriebssystemen noch bringen wird.

Parametry

ISBN
9783933613646
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Kategorie

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2009

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