Veit Harlan
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Ingrid Buchloh zeichnet ein neues und facettenreiches Bild eines Menschen und bedeutenden Künstlers, der immer noch vielen als »williger Diener der Nazis« gilt: Ein besessener Künstler zwischen Anpassung und Widerstand. Goebbels hielt Harlan für den Fähigsten aller deutschen Regisseure und hatte erkannt, dass sich Harlan-Filme aufgrund ihrer Emotionalität für eine subtile Vermittlung von NS-Botschaften nutzen ließen. Präzise Filmanalysen sowie die kritische Auswertung wichtiger Quellen und unbekannter Dokumente belegen, wie Goebbels die Entstehung der Filme bis hin zu kleinsten filmischen Details kontrollierte und solange korrigierend eingriff, bis sie seinen propagandistischen Absichten dienlich waren. Veit Harlans Versuche, durch Verweigerung, Taktieren oder künstlerische Gestaltung Goebbels’ Befehle zu unterlaufen, misslangen. Er stand jedoch bis zum Schluss zu seinen jüdischen Freunden und setzte sich im Beruf für Verfolgte des NS-Regimes ein. Die Politisierung des »Falls Veit Harlan« nach dem Krieg erlaubt einen Einblick in den Prozess der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Nachkriegszeit und den ersten Jahren der Bundesrepublik Deutschland.