Lebenswelt und Wissenschaft
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Unter dem Titel »Lebenswelt und Wissenschaft« hat der XXI. Deutsche Kongreß für Philosophie (Essen 2008) Fragen thematisiert, die an der Nahtstelle von philosophischem Denken und fachwissenschaftlichen Forschungen einerseits sowie philosophischem Denken und aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen andererseits liegen. Das Kongreßthema spielte unübersehbar auf Husserls Krisis-Schrift an, in der das Verhältnis von Lebenswelt und Wissenschaft mit Blick auf die Fragen der theoretischen Philosophie als Begründungsverhältnis, mit Blick auf die Fragen der praktischen Philosophie als Aufklärungsverhältnis expliziert wurde. Im Verhältnis von Lebenswelt und Wissenschaft sah Husserl das Fundament des »Europäischen Menschentums«, d. h. die Basis für die Selbstverständigung einer wissenschaftlich-technischen Kultur über ihre theoretischen und praktischen Grundlagen. Fragestellungen des angesprochenen Typs werden heute gemeinhin unter den Titel der »Angewandten Ethik« oder »Angewandten Philosophie » subsumiert. Dazu gehören die Themengruppen des technischen Handelns, des Umgangs mit der Natur und der medizinischen Ethik. Diese drei Bereiche haben im Kongreßprogramm eine wichtige Rolle gespielt. Unter Rückgriff auf eine von Hermann Krings eingeführte Redeweise können diese Fragen den exoterischen Aufgaben der Philosophie in Abgrenzung zu den esoterischen Aufgaben zugeordnet werden. Der Kongreß hatte somit auch das Ziel, der Gesellschaft und der Öffentlichkeit zu demonstrieren, was die professionelle Philosophie für die Gesellschaft durch ihr Denken »tut«.