Kapitalistischer Realismus
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Kapitalistscher Realismus: Unter diesem Schlagwort wurden seit Beginn der 60er Jahre sehr frühe Werke heute weltbekannter Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Wolf Vostell oder Konrad Lueg (Fischer) ausgestellt und vermarktet. Der kapitalistische Realismus stellt eine parallele Entwicklung zur US-amerikanischen und britischen Pop Art dar, die, wie die Untersuchung zeigt, als deutsche Spielart von Pop verstanden werden kann. Das Verhältnis ist dabei keineswegs epigonal, sondern kritisch-distanziert. Die Gemeinsamkeit ist die Abwendung von der Tradition der gegenstandslosen Kunst des Informel oder des Abstract Expressionism. Hier wie dort wird die gegenständliche Malerei mit Hilfe alltäglicher Bilder aus Werbung, Zeitungen oder privaten Fotoalben neu erfunden. Der kapitalistische Realismus ist von seinen Erfindern Gerhard Richter, Manfred Kuttner, Konrad Lueg (Fischer) und Sigmar Polke nach kurzer Zeit ad acta gelegt worden. Und doch wurde der kapitalistische Realismus in der Zwischenzeit vor allem von dem Berliner Galeristen und Kurator René Block, aufgenommen, erweitert, schließlich ebenfalls als gescheitert erklärt. So changiert der kapitalistische Realismus zwischen Scherz, Kunstrichtung und ideologischem Programm. Obwohl wegen der herausgehobenen Position der beteiligten Künstler (Richter, Polke, Vostell) der kapitalistische Realismus ein weithin bekannter Begriff der jüngeren Kunstgeschichte ist, fallen die tatsächlichen analytischen Betrachtungen im Ergebnis oft weit auseinander und sind zudem weder besonders zahlreich noch ausführlich. Das Buch ist die erste umfassende wissenschaftliche Untersuchung dieser zentralen „Epoche der Mitte-der-60er-Jahre-Kunst“ (René Block).