Cultural studies und Nationalsozialismus
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Schon ein kurzer Blick in ein Familienalbum macht deutlich: Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus geht zunehmend an den Lebensrealitäten jener Jahre vorbei. Spätestens seit dem Historikerstreit wird das NS-Regime als das »Andere«, das »Böse« schlechthin interpretiert, das »unverstehbar« sei, weil es jenseits der »Schranke des Verstehens« liege. Diese Enthistorisierung, das Herausheben aus dem Geschichtsablauf, hat praktische Ziele: Schuld und Verantwortung nicht länger thematisieren zu müssen und das Projekt der Moderne zu retten. Matthias Marschik plädiert in diesem Buch nachdrücklich dafür, den Verbrechen der NS-Zeit die Normalität des alltäglichen Lebens gegenüberzustellen und die Brüche gerade aus der zugrunde liegenden Kontinuität heraus zu begreifen. Nur wenn er Teil unserer Geschichte ist, so die These des Autors, kann der Nationalsozialismus für nachfolgende Generationen noch ein Thema bleiben, mit dem eine Auseinandersetzung möglich ist.