Kultur lesen
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In der kulturwissenschaftlichen Forschung hat sich die Rede von „Kultur als Text“ etabliert. Sofern von der „Lesbarkeit“ einer Kultur auszugehen ist, sind ihre Texte auf den jeweils spezifischen kulturellen Aussagegehalt hin zu analysieren. Zugrunde gelegt werden literarische Texte von Wolfgang Goethe über Max Frisch bis zu Wilhelm Genazino, die exemplarisch auf das in ihnen enthaltene Motiv der Paarbeziehung untersucht werden. Ziel ist es, kulturell relevante Verständnisweisen und Deutungsmöglichkeiten dieses Motivs für den zeitlich bzw. kulturell entfernten Leser deutlich werden zu lassen. Das primäre Interesse der beispielhaften Romananalysen ist es, einen Weg aufzuzeigen, inwiefern und auf welche Weise in literarischen Texten angelegtes präsupponiertes Wissen und der Kultur inhärente Konzepte erschließbar sind. Denn fiktionale Texte eignen sich in besonderer Weise, um einen Zugang zu Weltdeutungsoptionen einer Kultur zu gewinnen. Sie können als Portal zur weiteren Erschließung der Netzwerkstruktur kulturellen Wissens dienen. In diesem Fall wird Kultur lesbar anhand des exemplarischen Motivs der Paarkonstellationen, insofern kulturell motivierte Veränderungstendenzen, die bezogen auf dieses Motiv in den Romanen dargestellt werden, wiederum aus ihnen heraus zu lesen sind.