Mentalität im Vergleich: Sentimentalität und Sensualismus
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Mentalität lässt sich als ein Ensemble von intellektuellen und emotiven Haltungen sowie Denk- und Verhaltensweisen beschreiben. In narrativer Literatur ist Mentalität also im Komplex der Handlungsmotivation auszumachen – die Beweggründe der literarischen Figuren für ihre Handlungen bilden als solche, aber auch in ihrer Vermittlung über philosophische oder psychologische Reflexion ein Geflecht, das in seinem diskursiven Status dem der Mentalität sehr nahekommt. Die beiden hier in den Blick genommenen Romane sind durch die Mentalitätszüge von Sentimentalität (Hesse) und Sensualismus (Kasantzakis) gekennzeichnet. Diese beiden Mentalitätszüge sind die modernen Alternativen des antiken ›Naiven‹ (Schiller). Sie finden sich auch in mutmaßlichen mentalen Grundzügen der jeweiligen Nationalliteratur wieder. Willi Benning und Evi Petropoulou wählen einen komparatistischen Zugang zu Hesses und Kasantzakis Texten. In ihren zentralen Themensträngen von Erotik und Militanz erweisen sich diese durch das tertium comparationis der gnostischen Weltverachtung als einer komparatistischen Analyse zugänglich.