Räume im Dazwischen
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„Räume im Dazwischen. Lernen mit Kunst und Kultur“ Im März 2006 definierte der Europäische Rat von Lissabon acht Schlüsselkompetenzen und legte den Mitgliedsstaaten nahe, ihre Politik so auszurichten, dass Schüler unabhängig vom sozialen Hintergrund Schlüsselkompetenzen erwerben können und Erwachsene die Möglichkeit erhalten, ihre Kompetenzen weiter zu entwickeln. Schlüsselkompetenzen sind nach Aussage des Europäischen Parlaments grundlegende Fähigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen, über die jeder Europäer in einer wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft verfügen sollte. Sie umfassen Aspekte wie kritisches Denken, Kreativität, europäische Dimension, aktive Bürgerschaft und sind im Einzelnen folgendermaßen definiert: muttersprachliche Kompetenzen, fremdsprachliche Kompetenzen, mathematische und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen, Computerkompetenz, Lernkompetenz (Fähigkeit, eigenes Lernen zu organisieren); interpersonelle, interkulturelle und soziale Kompetenz sowie Bürgerkompetenz (Fähigkeit zur Problemlösung in heterogenen Gesellschaften); Unternehmerische Kompetenz (Fähigkeit, I- deen in die Tat umzusetzen) und Kulturelle Kompetenz (Anerkennung der Bedeutung künstlerischen Ausdrucks). Kulturelle Bildung wird in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht als Anhängsel gesehen, sondern ist Schlüssel zum Verständnis eines in hohem Maße medial vermittelten Kunst- und Kulturangebotes. Die Fähigkeit, sich in kulturellen Prozessen zu orientieren, sie zu interpretieren oder gar gestalten zu können, gehört zur selbstverständlichen Grundausstattung demokratischer Gesellschaften. Der sechste Band der Schriftenreihe widmet sich vor diesem Hintergrund einem Thema, das täglich in den Medien verhandelt wird und aus zwei Gründen Relevanz für angehende Kulturpädagogen besitzt. Erstens sind Schulen, insbesondere Ganztagsschulen aufgerufen, sich zu öffnen, Partnerschaften mit Kultur- und anderen Institutionen einzugehen und Fachleute von außen an die Schulen zu holen. Die aktive Beschäftigung mit Kunst und Kultur spielt eine zentrale Rolle im Erwerb von Schlüsselkompetenzen. Hier können Kulturpädagogen aufgrund ihrer Ausbildung (vgl. MMS Band 2 und 5) als Kulturvermittler zwischen Schulen und außerschulischen Partnern fungieren. Zweitens sind im Zusammenhang mit den Anforderungen zum ganzheitlichen Lernen zunehmend breite Kulturtechniken gefragt, die von Kulturpädagogen im Bereich der Lehrerbildung bzw. von ihnen selbst an der Seite von Fachlehrern im Unterricht vermittelt werden können. Die Forderung nach einer Schule als kreativen Ort bezieht sich auch auf die Tatsache, dass es hier nicht mehr nur um die Organisation von Fachvermittlung geht, sondern um allgemeine und umfassende Persönlichkeits-, ja Lebensbildung. Gelungene Kulturvermittlung trägt nach Aussage mehrerer Studien zu höherer Lernbereitschaft, mehr Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung bei. Neben der viel beachteten Medienpädagogik rücken zunehmend auch die Bildungswirkungen von Theater und Tanz in die Diskussion. Durch jahrelange Kooperationen, insbesondere im Bereich der Theater- und Medienpädagogik, konnten Autoren aus anderen Hochschulen und Institutionen gewonnen werden, die über Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im hier vorgestellten Themenbereich auch aus anderen Bundesländern berichten.