Villagrande Strisaili - von der lingua unitaria zur limba sarda comuna
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Der kleine sardische Ort Villagrande Strisaili am Fuße des Gennargentu steht im Mittelpunkt der vorliegenden Studie zur Sprachsituation Sardiniens im 20. Jahrhundert. Die Annahme, dass in der rigiden Sprachpolitik des italienischen Faschismus der Ursprung für die rasante Verbreitung der italienischen Landessprache auf Sardinien zu suchen sei, sollte durch Gespräche mit Zeitzeugen aus diesem Ort belegt werden. Dazu wurden 22 Bewohner Villagrandes im Alter von 75 bis 101 Jahren zu ihren Erinnerungen befragt, wodurch neben der Erarbeitung linguistischer Aspekte eine Dokumentation lebhafter Schilderungen aus Alltag und Geschichte der sardischen Bevölkerung möglich wurde. Die Analyse dieser Gespräche, ergänzt durch die Ergebnisse aus zusätzlich an die Folgegeneration verteilten Fragebögen, stützt sich in Anlehnung an Tullio De Mauros „Storia linguistica dell‘Italia unita“ auf die für den Sprachwandel maßgeblichen Punkte Schule, Medien, Bürokratie und Migration. Gemeinsam mit der einleitenden Darlegung der theoretischen Grundlagen aus Soziolinguistik und empirischer Sozialforschung sowie der ausführlichen Darstellung der bewegten (sprach-)geschichtlichen Entwicklung Sardiniens, werden so die tatsächlichen Hintergründe für den Wandel der Alltagssprache auf Sardinien darlegt: Von den diversen sardischen Dialekten hin zur italienischen Landessprache.