Was blieb vom Josephinismus?
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Obwohl Kaiser Joseph II. kurz vor seinem Tod einen Großteil seiner Reformen widerrufen musste, hinterließ er sein Erbe jener Bürokratie, die das gesellschaftlich komplex strukturierte multinationale Reich bis zu dessen Untergang zusammenhielt. So wurde der Josephinismus zu Recht mit der Ausbildung des modernen bürokratischen Staates in Verbindung gebracht und nicht nur als Sonderform der Aufklärung gedeutet. Der Josephinismus war zweifelsohne eine gesellschaftlich-kulturell-geistige Bewegung, die bis zu einem gewissen Grad eine „defensive Modernisierung“ in Österreich einleitete und damit weit in das 19. Jahrhundert hineinwirkte. Die Referate des am 8. und 9. Mai 2009 in Innsbruck stattgefundenen internationalen Kolloquiums – aus Anlass des 65. Geburtstages und der bevorstehenden Pensionierung von Univ.-Prof. Dr. Helmut Reinalter – behandeln das Fortwirken der Reformen Kaiser Josephs II. aus verschiedenen interdisziplinären Perspektiven unter Berücksichtigung der internationalen Forschung.