Zur Topographie des Intimen
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Die Arbeit fragt nach der Bedeutung, die heute in der kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik der Subjektivität, dem je eigenen, „intimen“ Selbstwerdungsprozess junger Menschen zugemessen wird, auch angesichts gesellschaftlicher Erwartungen nach einem eher reibungslosen Funktionieren Aller. Ein sozialgeschichtlicher Abriss zu Formen kindlicher Not und zu institutionellen Hilfen darauf zeigt die ursprüngliche Nähe der Kinder- und Jugendpsychiatrie zum christlichen Menschenbild auf. Aspekte einer sozialphilosophischen Gesellschaftstheorie sowie die Verortung von „Individuation“ als Leitziel von Erziehungsprozessen lassen Konturen einer „Landkarte der personalen Entwicklung junger Menschen“ skizzieren. Aus einer kritischen, exemplari-schen Reflexion der kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik sowie aus einer salutogenetischen Perspektive werden anthropologisch und ethisch bedenkenswerte Argumente abgeleitet für ein Plädoyer, das im Respekt vor der Autonomie menschli-cher Entwicklung eine Haltung der Begegnung und des dialogischen Umgangs von Professionellen mit den psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen postuliert.