Global - specific
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Der Präsenz des Körpers und der Qualität des Spezifischen wird in Bezug auf Architektur und Raum gegenwärtig wenig Platz eingeräumt. Die Gründe dafür sind in einem vordergründigen Diktat einer global wirksamen Ökonomie zu finden, die stark auf Rentabilität aufbaut und nebenbei auf die Produktion von Raum und seiner Repräsentation starken Einfluss nimmt. Dies widerspricht oft der Möglichkeit für autonome Haltungen von kulturell wirksamen Agenden. Die Orientierung der gegenwärtigen „globalen“ Wirtschaftsform am Realen ist aber letztlich ein Trugbild, das sie selbst vorgibt, d. h. diese Wirtschaftsform basiert genauso auf einer fiktiven Grundlage, wie andere Parameter des modernen Zusammenlebens. Dieses Trugbild wird zu einem leeren Versprechen in einem Realen, das für viele nicht eingelöst werden kann. Die Bereiche des Imaginären und des Symbolischen, die nach der strukturalistischen Theorie von Lacan mit dem Realen in Verbindung stehen, kommen dabei zu kurz. Das hier gemeinte Imaginäre dient auch zur Erforschung der Grenzen zwischen dem eigenen Körper und dem „Anderen“, wobei dieses Imaginäre für die unterschiedlichsten Phantasmen zuständig wird, die den sozialen Austausch mitbestimmen. Die Bemühung um einen gesellschaftlichen Mehrwert und die funktionalistische Ausrichtung der Organisation von Stadt und Lebensraum verliefen zur Zeit der klassischen Moderne parallel. Allerdings wurden dabei auch Leerläufe durch die ständige Wiederholung von Planungsprinzipien produziert, die nicht auf die jeweilige Situation Rücksicht nahmen. Auch das Spezifische findet man in Resten der Moderne und ihren Vorgaben für künstlerische Praktiken, philosophische Überlegungen und raumplastische Experimente. Das Spezifische entwickelt sich aber auch aus sozialplastischen Zusammenhängen und nicht nach rein ästhetischen Prinzipien. Dies meint aber nicht die Repräsentation von vorgefertigten und herkömmlichen Symbolen, sondern das Symbolische entwickelt sich eher prozesshaft aus dem Spezifischen heraus. Es bietet die Möglichkeit für eine dem Körper entsprechende Aneignung des Raumes, die aber durch aktuelle Raumtrennungen, d. h. von den meisten gegenwärtigen Räumen der Repräsentation, nicht erfüllt wird.