Finnegans Fast-Nacht
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James Joyces Finnegans Wake gilt als einer der eigenwilligsten Romane der Literaturgeschichte, der entweder enthusiastisch als Meisterwerk der Moderne gefeiert wird oder aber auf totale Ablehnung stößt. Trotz einer nahezu unüberschaubaren Fülle von Arbeiten zu allen erdenklichen Aspekten des Wake, sind bisher nur wenige Untersuchungen erschöpfend auf die humoristische Dimension des Textes eingegangen. Die vorliegende Studie beleuchtet das karnevaleske Moment der aus einer hyperbolischen Fülle von Wortspielen komponierten Wake- Prosa. Angefangen von den grotesk gezeichneten, in mannigfachen Masken auftretenden Protagonisten des Romans bildet die Diskussion des Prosaverfahrens, das durch die im Text auftretenden Parodien, Farcen, Moritaten und Schauspiele an die rituellszenischen Formen des Karnevals erinnert, einen Schwerpunkt der Analyse. Unter Zuhilfenahme der Theoreme Michail M. Bachtins zeigt der Autor ferner, daß Joyce seinen Text bewußt an der zyklischpolyfokalen Struktur des Karnevals orientiert, um den polyzentrischen Charakter der Moderne als Epoche der Zeiten- und Kulturenmischung literarisch abzubilden. Bedingt durch sein grotesk-karnevaleskes Prosa-Verfahren entwirft James Joyce eine grandiose Parodie der abendländischen Kultur und vor allem des viktorianisch geprägten Bürgertums, denn Finnegans Wake erscheint als monströser Außenseitertext im zeitgenössischen Literaturbetrieb – als gleichsam anarchistischer Gegenentwurf zum offiziellen ästhetischen Kanon.