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"Die Gottesgabe des Wortes und des Gedankens"

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Religion ist für das Denken und das Werk Thomas Manns von zentraler Bedeutung. Das zeigt diese Studie anhand der frühen Essays bis zum Beginn des Weltkriegs 1914 und der essayistischen Passagen der Novelle Tonio Kröger und des Dramas Fiorenza. In diesen Texten entwickelt Thomas Mann das ästhetische Programm, auf dem sein gesamtes Schaffen basiert. Das Reden vom Werk und vom Künstler wird durch die intensive Verwendung kunstreligiöser Redeweise und Denkfi guren bestimmt und steht im ständigen Bezug zu zeitgenössischen kunstreligiösen Strömungen und zu Thomas Manns philosophischem Dreigestirn: der „Tempelkunst“ Wagners, Schopenhauers Ästhetik und vor allem Friedrich Nietzsche. Gerade Nietzsche ist für Thomas Mann der wichtigste Vermittler des Christentums und Nietzsches Jesus von Nazareth dient in den Essays als Folie für den Typus des modernen Künstlers. Die Studie zeigt, dass Thomas Mann, anders als das Dreigestirn und auch im Gegensatz zu seinem Antipoden Stefan George, in seinen essayistischen Schriften auf eine ÉHumanisierungÉ des Religiösen zielt. Er entwickelt eine ethische Poetik, eine ästhetische Anthropologie: Das Zentrum, um das Thomas Manns Werk kreist, ist die Erlösung des Menschen durch die Kunst, durch eine freie, skeptische, dem Geheimnis des Menschen verpfl ichtete Literatur.

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2011

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