Bergbau mit spitzer Feder
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Das Ruhrgebiet hat einen dra-matischen Strukturwandel voll-zogen, der in diesem Jahr mit unzähligen Veranstaltungen an den verschiedensten Orten so umfassend wie nie zuvor dokumentiert wird. Aber das Ruhrgebiet war auch der Motor des Wirtschaftsaufschwungs. Zechen und Stahlwerke haben lange Zeit das Leben der Region zwischen Ruhr und Lippe bestimmt und Hunderttausenden von Menschen ihren Lebensunterhalt gesichert. Kohle und Energie bildeten über viele Jahre hinweg einen der Schwerpunkte politischer Aktivitäten und Streitigkeiten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Über kaum ein anderes Thema wurde so ausdauernd und kontrovers diskutiert wie über Energie und Kohle. Einen stets kritischen Begleiter fanden Bergbauunternehmen und Politiker aller Couleur in der Zeitung der Industriegewerkschaft Bergbau (und Energie), die zunächst als „Die Bergbau-Industrie“ und seit Anfang Oktober 1960 unter dem Titel „einheit“ erschien. Zu den Meinungsbeiträgen in dieser Zeitung gehörten traditionell Karikaturen. Viele davon beschäftigten sich direkt oder indirekt mit der bundesdeutschen Kohle- und Energiepolitik oder der IG Bergbau (und Energie) selbst. Über 200 dieser Zeichnungen werden in diesem Buch vorgestellt – und geben einen Einblick in ein halbes Jahr-hundert Wirtschaftsentwicklung im Kohlenpott. Der Autor, Dr. Herbert Päge, wurde 1958 als zweiter Sohn eines Bergmanns und einer Hausfrau geboren. Er wuchs zunächst in einer Bergarbeiterkolonie im Reck-linghäuser Stadtteil Suderwich auf. Nachdem der Vater zum Steiger befördert worden war, erfolgte der Umzug in ein „Angestellten-haus“ im (im wahrsten Sinne des Wortes) Schatten des ehemaligen Gasometers der Suderwicher Kokerei. Rußschwaden und das tagelange Abfackeln überschüssigen Gases, das die Nächte taghell erscheinen ließ, Kumpel, die nach dem Schichtwechsel auf der Zeche König-Ludwig 4/5 beim Bäcker in der Nachbarschaft ihr Feierabend-bier tranken, riesige Schichtenzettel auf dem Wohnzimmertisch, vom Vater akribisch mit Normschriftschablone ausgefüllt, und stets wiederkehrende Gespräche auf Familienfeiern, die sich immer und immer wieder um das Thema Zeche drehten, sind wesentliche Erinnerungen an Kindheit und Jugend. Glücklicherweise stand für den Vater, der nach dem Krieg aufgrund des Arbeitskräftemangels zur Arbeit vor Kohle zwangsverp? ichtet worden war, bereits frühzeitig fest, dass seine Söhne niemals unter Tage arbeiten würden. So ermöglichten die Eltern Herbert Päge als erstem Mitglied der Familie überhaupt den Besuch eines Gymnasiums, dem das Studium der Journalistik und die Promotion zum Dr. phil. folgten. Heute arbeitet Herbert Päge als freier Journalist und Buchautor. Er lebt mit Frau, zwei Töchtern und Hündin nach wie vor in Recklinghausen.