In der Krise?
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Seit den 1990er Jahren hat die Diagnose einer in die Krise geratenen Männlichkeit sowohl in populären als auch in wissenschaftlichen Diskursen an Prominenz gewonnen. Historisch steht sie in der Tradition wiederkehrender Befürchtungen der Bedrohung und Gefährdung von Männern und Männlichkeit. Neu ist gegenwärtig die intensive und ausdifferenzierte Reflexion auf die Krise selbst: Was ist eine Krise? Worin genau besteht die Krise von Männlichkeit und welche gesellschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich in einer möglichen Krisendynamik? Landläufige Antworten auf solche Fragen beziehen sich auf den tief greifenden Wandel von Erwerbsarbeit, das Reflexivwerden von Geschlechterdifferenz – genauer Seit den 1990er Jahren hat die Diagnose einer in die Krise geratenen Männlichkeit sowohl in populären als auch in wissenschaftlichen Diskursen an Prominenz gewonnen. Historisch steht sie in der Tradition wiederkehrender Befürchtungen der Bedrohung und Gefährdung von Männern und Männlichkeit. Neu ist gegenwärtig die intensive und ausdifferenzierte Reflexion auf die Krise selbst: Was ist eine Krise? Worin genau besteht die Krise von Männlichkeit und welche gesellschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich in einer möglichen Krisendynamik? Landläufige Antworten auf solche Fragen beziehen sich auf den tief greifenden Wandel von Erwerbsarbeit, das Reflexivwerden von Geschlechterdifferenz – genauer Männlichkeit – im Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung oder auf die (vermeintliche) Aufwertung von Weiblichkeit und weiblichen Werten in kulturellen Repräsentationen. Hier schließt die kritische Frage an, ob und welche neuen Entwürfe von Männlichkeit und männlicher Identität erkennbar sind. Was macht sie aus, wo und wie werden sie produziert? Die skizzierten Fragen verweisen über Konstruktionslogiken von Männlichkeit hinaus auf Konstellationen von Wandel in den Geschlechterverhältnissen, deren ungleichzeitige Dynamik im Widerspruch zum zeitdiagnostischen Krisendiskurs steht.