Von der Seele zum Ich
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Was ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts von einer Auseinandersetzung mit der Philosophie Johann Gottlieb Fichtes (1762-1814) zu erwarten, die sich darum bemüht, die Konstitution von Subjektivität herauszuarbeiten? Kann es nach dem ‚Tod des Subjektes' und der neurobiologischen Erforschung des Bewusstseins ein Interesse an Fichte geben, das mehr als ein historisches ist? Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand Fichtes Kritik an dem psychologischen Konzept der Seele seine Konstitution von Subjektivität als mögliche Grundlage für systemisches Denken und Arbeiten zu erweisen. Zwingende Voraussetzung, um Fichtes Philosophie zur heutigen Subjektivitäts-Debatte hin zu öffnen, ist es dabei allerdings, immer noch weit verbreitete Missverständnisse über die Wissenschaftslehre zu beheben: Einschätzungen wie ‚Größenwahn' oder ‚Narzissmus' gilt es zu widerlegen, um eine neue Lesart der Wissenschaftslehre zu fördern, um damit wiederum ihr volles Potential frei zu legen.