Mathematische Kultur oder Platons methodische Wissenschaft
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Platons Bildungsideal galt der gebildeten Elite vom Ende der Antike bis ins späte Mittelalter als Leitfaden. Dabei spielen die Mathemata eine zentrale Rolle, die exakten Wissenschaften: Arithmetik, Astronomie, rationale Harmonielehre und Geometrie. Diese vier Disziplinen sollten später im Mittelalter das Quartett der sieben freien Künste bilden. Schon Platon sah in ihnen das Propädeutikum zur Herausbildung theoretischer Vernunft, die wiederum die praktische Vernunft anleiten soll. Die theoretische Vernunft verfolgt also keinen Selbstzweck. Platon unterwirft die Mathemata einer kritischen Untersuchung, in der die Grenzen exakter Wissenschaft zum Vernunftprozess hervortreten. Mit dieser Studie legt Michael Kaiser einerseits eine philosophie-historische, andererseits eine mathematik-philosophische Einordnung vor. Dabei würdigt er die Mathematik als wesentlichen Teil unserer Kultur – ein Umstand, der den alten Griechen weitaus präsenter war als vielen Menschen heute.