Denkmal- und Stadtbildpflege in Potsdam 1918 - 1945
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Seit den 1990er Jahren blickt die Forschung auf die Denkmalpflege im Nationalsozialismus. Dabei wurden aber vorwiegend die staatliche Denkmalpflege und das Phänomen der 'Schöpferischen Denkmalpflege' mit ihren Auswüchsen betrachtet. Armin Hanson rückt nun die lokale Ebene in den Vordergrund und beleuchtet die zentralen Fragen der Denkmal- und Stadtbildpflege in der Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reiches am Beispiel Potsdams. Er beschreibt, wie dort mit Hilfe einer Ortssatzung ein erstaunlich effektiver Ensemble- und Denkmalschutz etabliert werden konnte. Der Autor stellt die Entstehung des baulichen Gesamtkunstwerks Potsdam sowie die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Potsdamer Denkmalpflege dar. Darüber hinaus analysiert er ihre theoretischen und ideellen Grundlagen und erläutert die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen. Eine besondere, kritisch-differenzierte Würdigung erfährt der Potsdamer Oberbürgermeister Hans Friedrichs (1875–1962), der sich ab 1934 bemühte, die Stadt den Erfordernissen der Gegenwart entsprechend, aber unter Wahrung der historischen 'Stadtpersönlichkeit' weiterzuentwickeln. Ausgewählte Beispiele aus der Praxis unterstreichen Hansons Analysen – von Instandsetzungsmaßnahmen über die teilweise problematische 'Bereinigung' des Stadtbildes bis hin zur Grüngestaltung und der Inventarisationsarbeit. Ein Exkurs zu Kultur und Tourismus und ein Ausblick auf die Nachkriegszeit runden den reich bebilderten Band ab. Hanson zeigt, was die Forschung bisher zu wenig berücksichtigte: die Kontinuität, die nicht nur in der Potsdamer Denkmalpflege vom Ende des Kaiserreiches bis 1945 trotz wechselnder politischer Systeme herrschte. Mit Blick auf die gegenwärtige Diskussion über eine mögliche 'Entstaatlichung' der Denkmalpflege ist seine Auseinandersetzung mit den Methoden, die damals unterhalb der staatlichen Ebene erfolgreich praktiziert wurden, von großer Aktualität.