Rasend - verliebt - getäuscht
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Die drei Studien zu klassischer deutscher Literatur vermitteln Einblicke in (scheinbar) Altbekanntes. Sie leuchten philosophische, gesellschaftliche, biografische und historische Hintergründe aus. Die vier Werke, bei denen vordergründig vor allem die Leidenschaften hochgehen, offenbaren dabei Tiefen, welche bei der durchweg leichtfertigen, heiteren Oberfläche erst auf den zweiten Blick erkennbar werden: So liefert Kleist in seinem „Amphitryon“ Alkmenes Herz einem von den Göttern angelegten Experiment aus: ist es wirklich in der Lage, wahr und falsch zu unterscheiden? Wie verhalten sich die anderen Protagonisten zu den ihnen gestellten existenziellen Fragen? Goethes langjährige naturwissenschaftliche Studien fanden vielfältigen Niederschlag in seiner Dichtung. Wie ein literarisches tema con variazioni erscheint in der Novelle „Der Mann von funfzig Jahren“, was er dabei entdeckt hat: „Nichts ist drinnen, nichts ist draussen: Denn was innen, das ist aussen“. Wie verhält sich verstandesmäßiges zu triebhaftem Wollen, wie das Ideal zum Leben? Wie ist unter der Geißel des Absolutismus Freiheit möglich? Das sind Fragen, welche Lessing und Schiller durch die Anlage ihrer Dramen „Emilia Galotti“ bzw. „Kabale und Liebe“ stellen. Die Antworten könnten unterschiedlicher nicht ausfallen.